Freie Szene braucht verlässliche Förderung – Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner zu Besuch in Koblenz


Die rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) besuchte im Rahmen ihrer Sommertour zusammen mit Lena Etzkorn, Bundestagskandidatin für den Wahlkreis 199 (Koblenz) und Jutta Mannebach, Mitglied des Vorstandes der Koblenzer GRÜNEN, die Kulturfabrik Koblenz und das Koblenzer Jugendtheater.

Wie viele Kulturveranstalter waren auch die Kulturfabrik Koblenz und das Koblenzer Jugendtheater von den Corona-Maßnahmen erheblich betroffen. Die Absage sämtlicher Aufführungen kurz vor der Premiere war nicht nur eine herbe Enttäuschung für die Jugendlichen, sondern brachte das
Theater in eine bedrohliche Lage. Gut, dass auch hier viele Theaterfans Solidarität zeigten und auf die Rückerstattung für die im Vorverkauf erworbenen Karten verzichteten“, sagt die Bundestagsabgeordnete. „Erfreulich ist, dass die Kulturfabrik mit Soforthilfen, Kurzarbeitergeld und einem Mietnachlass die Pandemie überstehen konnte und das Bundesförderprogramm Neustart Kultur notwendige Sanierungen wie die Erneuerung der Bestuhlung und des Probenraums des Theaters möglich machte“, so Rößner

Wie wichtig eine staatliche Förderung für die freie Kulturszene ist, erläuterte Olaf Wiese, Vorsitzender des Koblenzer Jugendtheaters. Auch wenn die Finanzierung hauptsächlich durch eigenen Kartenverkauf und Sponsoren gestemmt wird, erzielt die staatliche Förderung mit geringen Mitteln große Wirkung und trägt so zur kulturellen Vielfalt bei. Die Selbstorganisation und der hohe Anteil an ehrenamtlichem Engagement machen die freie Szene für staatliche Förderung so effektiv.

Christina Zirngibl, Vorstandsmitglied des Kinder- und Jugendtheaters und Kulturmanagerin in der Kulturfabrik, und Ralph Fischer, Geschäftsführer der Kulturfabrik Koblenz, ergänzten, dass Projektförderungen einen hohen Aufwand bedeuteten, und wünschten sich von den Politiker*innen, dass auch die Instandhaltung von Gebäuden und Inventar gefördert werden sollten.
Ihre Sorge ist, dass aufgrund der hohen pandemiebedingten Ausgaben die bisherige Förderung deutlich zurückgefahren werden könnte.

Kultur und Inklusion gelingen gut auf der Ebene von Theaterprojekten, die in den Ferien oder im wöchentlichen Rhythmus stattfinden. Diejenigen, die beim Kinder- und Jugendtheater eine Rolle ergattern, haben jedoch selten eine Beeinträchtigung. Eine weitere Hemmschwelle ist das nicht-
barrierefreie Gebäude. Die Anregung von Lena Etzkorn, neue Projekte inklusiver zu denken und zu planen, nahmen die Kulturleute gerne auf.

Nachhaltigkeit in der Kultur- und Theaterproduktion scheitere momentan vor allem an hohen Preisen bei Neuanschaffungen und am Ausbleiben einer energetische Sanierung des Gebäudes durch den Eigentümer. Selbst eine Mülltrennung erfordere zu hohe Gebühren für die Kulturfabrik GmbH.
Hingegen werden Bühnenbilder, Kostüme oder Requisiten wiederverwertet.
Um nachhaltiger zu arbeiten, brauchen gerade kleinere Institutionen finanzielle Unterstützung.

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