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Medienpolitische Unkenntnis: Mittelstandsvereinigung der Union will ARD und ZDF fusionieren

Zum Vorschlag der Mittelstandsvereinigung der Union ARD und ZDF zu fusionieren erklärt Tabea Rößner:

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss dringend reformiert werden. Doch das Papier der Mittelstandsvereinigung der CDU ist kein ernstzunehmender Reformvorschlag. Er zeugt vielmehr von medienpolitischer Unkenntnis und lobbygeleiteten Wirtschaftsinteressen. Gerade in der von Algorithmen getriebenen Kommunikation ist ein verlässliches, staats- wie gruppenfernes, vielfältiges und von werbeeinbringenden Klicks und Quoten unabhängiges öffentlich-rechtliches Angebot wichtiger denn je.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk verdient eine ernsthafte Debatte über den Auftrag und die zukünftige Ausrichtung im digitalen Zeitalter, aber ganz sicher nicht, zum Spielball im Wahlkampfgetöse zu werden. Dafür ist er zu wertvoll für unsere Demokratie.

Schon jetzt unterliegen die Sender einem gestiegenen Sparzwang. Gleichzeitig sollen sie sich aber ins Digitale entwickeln. Es werden ihnen immer neue Aufgaben zugewiesen, Altprogramme aber nicht auf ihre Notwendigkeit geprüft. Für Reformen braucht es Luft zum Atmen. Ein einfaches Zusammenlegen von Sendern ist keine Reform, es schadet vor allem der Vielfalt. Ich fordere schon lange eine unabhängige Expertenkommission, die sich der Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks annimmt. Er ist zentraler Bestandteil gesellschaftliches Meinungsbildung, das zeigt sich besonders deutlich in der aktuellen Krise. Wer seinen Wert  erkennt, der muss heut den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf das Morgen vorbereiten.“

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