Großartige Kleinkunst im Kabarettarchiv

Bei der Ausstellungseröffnung hat es nicht geklappt. Jetzt hat die rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ihren Besuch der Ausstellung „Immer am Verstand lang“ im Kabarettarchiv in Mainz nachgeholt. Wie viele andere Kulturstätten war auch das Kabarettarchiv in den vergangenen Jahren einigen Herausforderungen ausgesetzt und musste sich neu definieren. Dabei bewiesen Archivleiterin Martina Keiffenheim und Verwaltungsleiterin Nicole Roth ein glückliches Händchen. Nicht nur die vorhandene Sammlung wird nach und nach digitalisiert, auch die Räumlichkeiten erhielten ein Update.

Für die aktuelle Ausstellung wurden 47 der aussagekräftigsten Plakate aus dem Fundus von über 20.000 Plakaten ausgewählt. Die meisten stammen aus der Sammlung von Reinhard Hippen, dem Gründer des Archives. Jedes Plakat ist ein visuelles Memo des Zeitgeistes seiner Epoche, gemeinsam eröffnen sie den Besucher:innen einen neuen Zugang zu 122 Jahren Kabarett-Geschichte. Beim gemeinsamen Rundgang durch die Ausstellung stellte die Archivleiterin eine App vor, mit der die Plakate lebendig werden.

Archivleiterin Martina Keiffenheim stellt Tabea Rößner die App für digitalisierten Plakate vor

„Dem Begriff Archiv haftet ja immer etwas Staub an, aber hier wird mit modernsten Techniken und Mitteln Kunst und Kultur lebendig, so wird es gerade für die jüngere Genration greifbar“, zeigt sich Rößner beeindruckt. Neben vier multimedialen Informationsstationen laden auch Nachbauten der natürlichen Habitate des gemeinen Plakats – eine Bushaltestelle und  die klassische Litfaßsäule – nicht nur junge Menschen zur aktiven Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Mediums Plakat und der Vielfältigkeit des Kabaretts ein. 

An diesem Nachbau einer Bushaltestelle fühlt man sich gleichermaßen abgeholt und angekommen

Im abschließenden Gespräch erläutert Martina Keiffenheim das neue Konzept. Die wechselnden Ausstellungen zum Thema Kabarett werden durch ein buntes Potpourri aus Führungen, Vorträgen, und Abendveranstaltungen abgerundet. Das Kabarettarchiv als Forschungsinstitut mit Museum und eigener Kabarettbühne ist eine wahre Bereicherung für die Landeshauptstadt, in der zahlreiche prominente Kabarettist:innen wirkten. „Das Kabarettarchiv hat sich zu einem echten Kleinod der Mainzer Kulturszene gemausert“, resümiert die Bundestagsabgeordnete und freut sich bereits darauf, bei einem der nächsten Chanson-Abend im Gewölbebau dabei zu sein.

v. l.: Archivleiterin Martina Keiffenheim, Tabea Rößner, Dietmar Lepage und Verwaltungsleiterin Nicole Roth

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