Brief an mein Patenkind
19. Dezember 2021
Lieber Aliaksei,
seit über einem Jahr sitzt Du nun zu Unrecht in Haft. Es mag für die meisten Menschen – so auch für mich – unvorstellbar sein, wie Du Dich fühlen musst. Zu Unrecht Deiner Freiheit beraubt – diese Zeit kann Dir niemals zurückgegeben werden. Nichtsdestotrotz möchte ich Dir Mut und Hoffnung schenken. Denn Du sollst wissen, dass es Menschen auf der ganzen Welt gibt, die Dich und Deinen Einsatz schätzen und Dich nicht vergessen werden.
Überall auf der Welt kämpfen Menschen für ihre Rechte, für Freiheit und Demokratie. Die Umsetzung der Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen ist leider in vielen Ländern noch Wunschdenken. Bis wirklich alle Menschen frei, gleich an Würde und Rechten geboren sind, ist es leider noch ein weiter Weg. Diesen zu gehen, erfordert Mut. Und es braucht Menschen, die bereit sind, Risiken einzugehen, und die sich für diese Grundrechte und für die Demokratie stark machen.
Du bist einer von ihnen. Du bist einen Schritt gegangen, nicht nur für Dich, sondern für Dein Land und für die Gerechtigkeit. Du hast nicht einfach weggesehen, hast Dich nicht unterdrücken lassen. Du bist aufgestanden und hast Deine Stimme erhoben. Du hast Dich für eine bessere Zukunft für Belarus stark gemacht. Ich habe große Hochachtung vor Dir und Deinem Engagement.
Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind elementare Menschenrechte, die jedem Menschen unabhängig seiner Herkunft zuteilwerden sollten. Als Abgeordnete des Deutschen Bundestags gehört es zu meinem Selbstverständnis, für Freiheit und Demokratie weltweit einzustehen. Das verbindet uns und viele Menschen auf der Welt.
Als überzeugte Demokratin kannst Du mich an Deiner Seite wissen. Ich werde mich auch weiterhin für Deine Freilassung einsetzen. Du kannst dich darauf verlassen, dass du niemals alleine bist, sondern dass es Menschen gibt, die Dich für Deinen Mut und Deinen Kämpfergeist bewundern. Du bist in unseren Herzen!
Alles, alles Liebe
Tabea
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