GESCHAFFT!

Seit wie vielen Jahren schon kämpfe ich gegen Atomkraft! Und heute ist der Tag da, an dem die letzten deutschen AKWs abgeschaltet werden. Bis dahin war es ein langer Weg.

Ein Schlüsselmoment war für mich, als ich als Jugendliche ein Buch über den Unfall im Atomkraftwerk in Harrisburg las – vom Reaktorunfall und den Einzelschicksale, die doch stellvertretend für Zehntausende waren. Das machte mir deutlich: Die Atomkraft ist unkalkulierbar, ihre Folgen können verheerend sein. Nur sieben Jahre später bekamen wir genau das durch die Katastrophe von Tschernobyl auch ganz unmittelbar in Europa, in Deutschland zu spüren.

Unzählige Anti-Atomkraft-Demos, an denen ich teilnahm. Einige Male, zuletzt 2011, setzte ich mich auf die Gleise, um gegen die Atommülltransporte ins Zwischenlager Gorleben zu. Und das war, ist und bleibt – leider auch auf sehr lange Sicht – noch immer die Frage: Wohin mit dem Atommüll? Vor der Tür möchte den verständlicherweise niemand haben. Selbst die nicht, die an der Atomkraft festhalten wollen. Die Frage nach einem Endlagerstandort ist weiterhin ungeklärt. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Wir suchen nach einem Standort, der die bestmögliche Sicherheit für eine Million Jahre gewährleistet. Das ist die ultimative Bürde, die wir uns – und den Generationen nach uns – mit der Atomkraft auferlegt haben.

2011 war auch das Jahr der Atomkatastrophe von Fukushima. Eine der Folgen in Deutschland war der breitgetragene gesellschaftliche Konsens zum Ausstieg aus der Atomkraft, vor dem letztlich selbst die Union einknickte. Dieser gesellschaftliche Konsens manifestiert sich am heutigen Tag. Natürlich sorgt der Ausstieg angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage und hoher Energiekosten, die sich in unser aller Alltag widerspiegeln, für Verunsicherung. Zusätzlich wird diese Verunsicherung von einigen politischen Mitbewerbern noch befeuert. Doch die Faktenlage ist eine andere: Weder leistet die Atomkraft einen entscheidenden Beitrag zu unserer Energieversorgung, noch ist sie eine billige Energiequelle – ganz im Gegenteil: Sie ist viermal so teuer wie Strom aus Wind und Sonne.

Der Ausstieg aus der Atomkraft ist richtig. Und er ist zugleich der endgültige Einstieg ins Zeitalter der Erneuerbaren. Hier sind wir seit Antritt der Ampel-Regierung erheblich vorangekommen, haben den Turbo beim Ausbau der erneuerbaren Energien gestartet und holen nach, was unter Vorgängerregierungen anderthalb Jahrzehnte liegengeblieben ist. Die Große Koalition hat es versäumt, nach Fukushima und der Entscheidung für den Atomausstieg entsprechende Alternativen aufzubauen und konsequent in die erneuerbare Energiezukunft zu investieren.

Damit räumen wir auf – nachhaltig und sicher. Heute ist ein sehr guter Tag dafür.

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