Voraussetzungen für Integration schaffen – Besuch im Psychosozialen Zentrum für Flucht und Trauma

Am Weltflüchtlingstag besuchte die rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner gemeinsam mit ihrer Kollegin, der migrationspolitischen Sprecherin Filiz Polat (beide BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), das Psychosoziale Zentrum für Flucht und Trauma der Caritas in Mainz. Dort trafen sie sich mit dem Leiter Ulrich Gerth und Mitarbeiterinnen der Einrichtung. Hier helfen Therapeuten den Geflüchteten bei der Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse, die sie vor oder während ihrer Flucht erlebt haben. Das Angebot reicht von psychosozialer Betreuung bis hin zur Unterstützung beim Zugang zur Regelversorgung.

Die Nachfrage nach diesen Leistungen ist entsprechend hoch, gerade weil es nur wenige vergleichbare Angebote in der Region gibt. „Dabei ist diese Arbeit so wichtig und schafft oftmals erst die Voraussetzung für Integration“, so Rößner. Von den beiden Abgeordneten nach der Finanzierung des Projekts gefragt, machte die Sozialpädagogin Nurhayat Canpolat auf weitere Schwierigkeiten aufmerksam. So sei es ein großes Problem, dass beispielsweise Kosten für Sprachmittler nicht von den Krankenkassen übernommen würden. Damit sei eine barrierefreie Kommunikation zwischen Patienten und Therapeuten oft nicht oder nur teilweise möglich. Rößner merkte an: „Therapie funktioniert aber nur über Kommunikation.“

Auch Einzelschicksale waren ein Thema. So wusste die Kinder- und Jugendtherapeutin Hadya Hassan-Michl zu berichten, dass viele junge Geflüchtete unter den ständig wechselnden Entscheidungen der Bundesregierung zu leiden haben. „In einem Moment wird den Kindern die Perspektive eines ständigen Bleiberechts und des Nachzugs der Familie vermittelt, dann wieder überwiegt die Ungewissheit und die große Befürchtung, allein in Deutschland bleiben zu müssen oder in das Herkunftsland abgeschoben zu werden. Das macht es auch für uns Therapeuten nicht leicht.“ Ebenso ernüchternd sei die Wahrnehmung, die Arbeit der Therapeuten werde nicht ernst genommen. Denn so würden einige Verwaltungsgerichte im Land Stellungnahmen und Gutachten der Fachleute immer wieder als nicht glaubwürdig einstufen.

Die beiden Bundestagsabgeordneten versprachen, die Eindrücke mit nach Berlin zu nehmen. Denn gerade die aktuelle Asyldebatte zeige, dass für mehr Akzeptanz und Verständnis Geflüchteter geworben werden müsse. Das könne auch für eine Verbesserung der Bedingungen der vielen traumatisierten Menschen beitragen.

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