Besuch im Filmarchiv und Kopierwerk des Bundesarchives in Berlin-Hoppegarten

Das Filmerbe hat in Deutschland einen schweren Stand. Die Archivierung von alten Filmen auf analogem Filmmaterial hat keine Priorität mehr, obgleich digitale Speichermethoden ihre eigenen Tücken aufweisen und sich Speicherstandards alle paar Jahre ändern. Das macht die Archivierung sehr teuer, denn die Filme müssen ständig umkopiert werden. Ein Film, der heute auf eine analoge Filmrolle kopiert wird, kann sich aber deutlich länger halten – laut Experten bis zu 500 Jahre.

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Daher ist es bedauerlich, dass das Bundesarchiv aus finanziellen Gründen die Schließung der analogen Kopierwerke des Bundesarchivs beschlossen hat. Schon im Februar 2016 habe ich mich gegen diese Schließung ausgesprochen. Der Betrieb des Kopierwerks in Koblenz wurde bereits eingestellt. Das letzte analoge Kopierwerk des Bundesarchivs in Deutschland ist in Hoppegarten, vor den Toren Berlins. Dieses habe ich am 25. November 2016 gemeinsam mit Dirk Alt und Alexander Zöller, zwei Wissenschaftlern, die sich für das deutsche Filmerbe einsetzen, besucht.

Gemeinsam mit Karl Griep, dem Leiter der Abteilung Film des Bundesarchivs, und weiteren Experten schaute ich mir zunächst das Lager für die Nitrofilme an, die aufgrund ihrer hohen Entzündlichkeit in gekühlten Lagerräumen aufbewahrt werden. Bei der anschließenden Besichtigung der Geräte für die Umkopierung der analogen Filme fand ein reger Austausch über die vielen Detailfragen der Filmlagerung, Erhaltung und Umkopierung statt.

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Die Diskussion hat gezeigt: Für die Erhaltung des Kopierwerks in Hoppegarten braucht es Personalstellen, die natürlich finanziert werden müssen. Wir sind der Ansicht, dass unser Filmerbe von unschätzbarem Wert ist und auch in Zukunft sowohl in analoger als auch in digitaler Form bewahrt werden sollte. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Qualität des analogen Films langfristig für die Nachwelt erhalten bleibt und in digitaler Form zugänglich gemacht werden kann. Deswegen setzen wir uns dafür ein, dass die hierfür erforderlichen Mittel aufgebracht werden und das Kopierwerk in Hoppegarten erhalten bleibt!

Hier findet sich ein ausführlicher Bericht über den Besuch aus Sicht der beiden Filmerbe-Aktivisten: http://kinematheken.info/mit-tabea-roessner-besichtigung-des-bundesarchiv-standorts-hoppegarten-da/

 

Fotos: Alexander Zöller und Miriam Seyffarth

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