Bilder der Vielfalt

KULTUR IN DER EINWANDERUNGSGESELLSCHAFT

Vor etwa 150 Gästen aus Kultur und Politik eröffnete das Projekt „Heimatlieder aus Deutschland“ den Kulturabend der Bundestagfraktion. Im Saal der Kammerspiele des Deutschen Theaters Berlin spielten in Deutschland lebende Musikerinnen und Musiker aus Russland, der Ukraine, Marokko und Dalmatien Lieder aus ihrer Heimat und lieferten damit „die Töne zu den Bildern der Vielfalt“, wie Initiator Jochen Kühling eingangs sagte. Das gemeinsame Musizieren von Menschen unterschiedlicher Herkunft löse die Unterscheidung in „wir“ und „die“ auf. Hier könne Politik von der Kultur lernen, betonte die Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt in ihrer Begrüßung.

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Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt dankte den Musikern für ihre Darbietung und leitete über zur Podiumsdiskussion. © Grüne Bundestagsfraktion/Stefan Kaminski

RAUM FÜR GEMEINSAME SUCHBEWEGUNGEN

Natürlich gehörten zu der Suche nach dem Gemeinsamen auch Reibungen, allerdings dürfe Kultur nicht als Kampfinstrument der sogenannten Mehrheitsgesellschaft missbraucht werden – Stichwort „Leitkultur“. Im anschließenden, von der kulturpolitischen Sprecherin Ulle Schauws moderierten Podiumsgespräch, betonte Prof. Dr. Naika Foroutan vom Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung, dass Kultur ein Raum für gemeinsame Suchbewegungen sei. So könnten dort neue Rollenmodelle – etwa für muslimische junge Männer – ausprobiert werden. Annemie Vanackere vom Theater HAU (Hebbel am Ufer) wies darauf hin, dass sich Interkultur nicht von oben verordnen ließe, sondern Teil der Selbstreflexion der Kulturinstitutionen sein müssten: Wen spreche ich an, wer sind die Adressaten?

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Ulle Schauws, Sprecherin für Kulturpolitik, diskutierte mit Professorin Naika Foroutan und der künsterlischen Leiterin des HAU, Annemie Vanackere, über postmigrantische Kultur. © Grüne Bundestagsfraktion/Stefan Kaminski

DISKUSSIONEN AN MEETING POINTS

Nach der Podiumsrunde luden grüne Abgeordnete, KulturexpertInnen und KünstlerInnen bei fliegendem Büffet zu insgesamt sieben Meeting Points in die Bar des Deutschen Theaters ein. Dort wurden Fragen nach der „Kultur in der Einwanderungsgesellschaft“ konzentriert und teilweise kontrovers diskutiert: Brauchen wir eine Quote für postmigrantische Kultur? Wie können festgelegte Rollen für Migrantinnen und Migranten vermieden werden? Wie kommen wir zu einer gemeinsamen Erinnerungskultur? Was macht die besondere Situation von Flüchtlingen im Kulturbetrieb aus? Zu globaler Musik von Vinyl wurden diese und viele andere Themen bis spät in die Nacht in spontanen Gesprächsrunden vertieft.

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Tabea Rößner, Sprecherin für Medien und digitale Infrastruktur, mit dem Regisseur Burhan Qrbani an ihrem Meeting Point zum Thema Migrantinnen und Migranten in Film und Fernsehen. © Grüne Bundestagsfraktion/Stefan Kaminski

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