Tabea on Tour – die zweite Woche

Tag 5 Altenkirchen, Westerwald 22. August 2016

Die zweite Woche war Tabea Rößner vor allem zu Fuß in den verschiedenen Regionen von Rheinland-Pfalz unterwegs und startete im hohen Norden im Kreis Altenkirchen. Gemeinsam mit den GRÜNEN vor Ort und anderen Interessierten ging es auf Wanderung durch das Gebhardshainer Land. Startpunkt war Molzhain. Geführt wurden die Gruppe von Konrad Rödder, Ortsgemeinderatsmitglied, der zusammen mit einem weiteren Paten rund 65 km Wanderwege betreut. Auf die Artenvielfalt machte die BUND-Kreisvorsitzende Sonja Schütz aufmerksam. So finden sich auf den Orchideenwiesen zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere. Mittags stärkten sich die Wanderer in der Dickendorfer Mühle mit „Dibbekochen“, ehe es dann für die Bundestagsabgeordnete und ihre Begleiter in den Westerwaldkreis ging: zur Holzbachschlucht.

Los geht's in Molzhain 22.08

Der Westerwald, in dem vor allem Basalt abgebaut wurde, bietet viele Möglichkeiten  für Aktivurlauber: Radfahren, Wandern oder hoch zu Ross von Bauernhof zu Bauernhof. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die vom demografischen Wandel geprägte Region. Für die GRÜNEN vor Ort ist klar: „Die Entwicklung eines sanften und naturverträglichen Tourismus in unserer Region ist uns ein Herzensanliegen. Der Westerwald liegt zwischen den Großräumen Frankfurt und Köln und ist daher für Tages- und Wochenendurlauber ein attraktives Ziel. Dafür braucht es aber überregionale Tourismuskonzepte“, so Anna Neuhof und Katrin Donath vom Kreisvorstand der Altenkirchener GRÜNEN. „Wir müssen wegkommen vom Kirchturmdenken“, stellte Rößner fest. „Touristenzentrale, Kommunen und Unternehmen sollten das als gemeinsame Chance begreifen, von der letztlich alle profitieren können. Da scheint aber noch Luft nach oben zu sein“, war sie sich mit den anderen GRÜNEN Mitglieder einig.

Wie schon bei den Altenkirchener GRÜNEN ist das Thema Öffentlicher Nahverkehr auch für die Westerwälder GRÜNEN zentral. Regina Klinkhammer und Ina von Dreusche vom Kreisverband Westerwald betonten, wie wichtig die Erreichbarkeit der Naherholungsgebiete ist. Nur mit einem gut ausgebauten ÖPNV kann die Stärkung des Tourismus gelingen. Ein integriertes Verkehrskonzept mit allen Verkehrsträgern ist daher unerlässlich. Dazu gehört auch die Möglichkeit, im ICE Fahrräder mitnehmen zu können – eine Forderung, die die grüne Bundestagsfraktion in der Vergangenheit immer wieder erhoben hat.

Nach der Wanderung durch die Holzbachschlucht spendierte die Abgeordnete den MitwandererInnen ein Eis. In einem Westerburger Eis-Café konnten Interessierte über weitere Themen mit der Bundestagsabgeordnete und den LokalpolitikerInnen diskutieren.

 

Tag 6 Bad Kreuznach, Ingelheim, Bingen 24. August 2016

Am Vormittag des sechsten Tourtags besuchte Tabea Rößner gemeinsam mit den GRÜNEN Politikern Stefan Boxler, Kreisvorsitzender, sowie Hermann Bläsius, Stadtratsmitglied, in Bad Kreuznach den Arbeitskreis Asyl und das Ausländerpfarramt. Die Initiative des Pfarramts bezeichnet sich selbst als „Lobby-Organisation für Flüchtlinge.“ Menschen, die vor Krieg und Verfolgung flüchten mussten, finden hier Hilfe im Alltag wie bei Behördengängen. Außerdem finden die Flüchtlinge Unterstützung bei der Arbeitssuche. Das Engagement des Ausländerpfarramts in der Flüchtlingsarbeit ist seit vielen Jahren auch weit über Bad Kreuznach bekannt.

Das Pfarramt koordiniert mit seinen 20 Mitarbeitern die ehren- und hauptamtliche Flüchtlingsarbeit für ganz Rheinland-Pfalz und erhält dazu Mittel aus dem Landeshaushalt. Bernd Drüke ist Ansprechpartner der Koordinierungsstelle „Ehrenamtliche Aktivitäten im Flüchtlingsbereich RLP“, dem auch Verbände wie Caritas, Diakonie und Malteser angehören. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem die Beratung und Begleitung von lokalen Asylinitiativen. Ehrenamtliche aus ganz Rheinland-Pfalz können sich an das Büro wenden. Über einen Mangel an Initiativen wie auch Helferinnen und Helfer kann sich Drüke nicht beklagen: „Wer einmal ganz konkret anhand einer einzelnen Flüchtlingsfamilie mitbekommen hat, warum sie geflohen ist und was sie auf der Flucht erleben musste, bekommt ein Verständnis für die Sorgen und Nöte von Flüchtlingen. Das ist das beste Konzept gegen Gewalt und Übergriffe gegen Flüchtlinge“, berichtet Drüke.

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Die MitarbeiterInnen des Pfarramts sind vor allem mit der fallbezogenen Beratung Geflüchteter beschäftigt. Mit einem neuen Angebot können solche Beratungen nun auch in den Unterkünften der Flüchtlinge selbst stattfinden. Da sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen häufig ändern, bemüht man sich zudem um regelmäßige Schulungen für die BeraterInnen in Sachen Asyl- und Flüchtlingsrecht.

Ein weiteres Projekt, das über Bad Kreuznach hinaus bekannt geworden ist, beschäftigt sich mit der Suche von Geflüchteten nach Jobs. Unter dem Stichwort „Inprocedere – Bleiberecht durch Arbeit“ vermitteln HelferInnen Flüchtlinge an Unternehmen. „Die Betriebe begegnen einem offen“, wie Suzan Azizi, eine Mitarbeiterin, berichtet. In einer Firma ist es sogar möglich, dass Deutschkurse direkt am Arbeitsplatz stattfinden können.

„Mich beeindruckt dieses Engagement“, so Rößner. Dieser Termin zeige, dass es nach wie vor zahlreiche Helferinnen und Helfer gäbe, die sich mit viel Aufopferung für eine gelingende Integration einsetzten. Sie sicherte den zahlreichen Initiativen unter dem Schirm des Ausländerpfarramts ihre Unterstützung zu und wünschte viel Erfolg bei der weiteren Arbeit.

Von dort ging es für Tabea Rößner nach Ingelheim, wo sie gemeinsam mit den beiden grünen Landtagsabgeordneten Pia Schellhammer und Jutta Blatzheim-Roegler die Firma GEDEA besuchte. Das Unternehmen ist seit über 20 Jahren Projektentwickler im Bereich der Erneuerbaren Energien und hat sich u.a. auf Gemeinschaftsanlagen im Photovoltaik-Geschäft spezialisiert. Viel Know-how hat sich hier in all dieser Zeit gesammelt.

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Und so informierten sich die drei Gäste nicht nur über die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die wirtschaftliche Entwicklung nach der EEG-Novelle informieren, sondern besuchten auch den Bürger-Solarpark in Ockenheim, der eine sehr gute Rendite einbringen würde, wenn sich nicht die EWR Netze GmbH weigern würde, die Einspeisungsvergütung zu zahlen. Der Rechtsstreit dauert schon einige Jahre und wird hoffentlich bald beigelegt, denn nur mit Mühe konnte eine Pleite des Solarpark-Projektes verhindert werden.

Mit dem Rad ging es für Rößner, Schellhammer und Blatzheim-Roegler von Ingelheim weiter in die Rheinauen bei Bingen-Gaulsheim. Begleitet wurden sie dabei von grünen Mitgliedern aus dem Kreis Mainz-Bingen sowie von der NABU-Gruppe vor Ort. Der Radweg führte sie durch das Naturschutzgebiet Rheinauen, das zu den ökologisch bedeutsamsten Landschaften der Region zählt. Gerade im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet sind solche Naherholungsgebiete besonders schützenswert.

Mit dem Rad gehts durch Weinberge von Ingelheim Richtung Bingen bei knallender Sonne mit Grünen vom KV MainzBingen 24.08.2016

Bei Bingen hat der Naturschutzbund ein Mitmachzentrum aufgebaut. Dort wird Umweltbildung rund um das Thema Rheinauen zum Erlebnis. Als regelmäßige Anlaufstelle für Kindergärten, Schulklassen oder auch Touristen erfreut sich dieses Zentrum großer Beliebtheit: Rund 300 Veranstaltungen und 36.000 Besucher jährlich. Allerdings haben Zeit und Hochwasser an der Einrichtung gezehrt. Zudem fehlt es an Platz. Deshalb will der NABU zwischen Gaulsheim und Kempten ein neues Zentrum errichten und erbat dafür Unterstützung. Rößner war nicht allein vom Vorhaben der Aktiven beeindruckt, sondern auch vom finanziellen Umfang des neuen Projekts: „2,8 Millionen sind schon stolz.“ Im Gespräch erörterten die drei Abgeordneten verschiedene Möglichkeiten, wie die fehlenden Gelder aufgebracht werden könnten. Das neue Mitmachzentrum ist in ihren Augen ein unterstützenswertes Vorhaben: „Das ganzheitliche Konzept hat uns komplett überzeugt“. Mit einer abschließenden Fotoaktion machten sich Rößner, Schellhammer und Blatzheim-Roegler noch einmal für den Schutz der Rheinauen stark.

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Tag 7 Südliche Weinstraße, Landau, Kaiserslautern 25. August 2016

Wandern – eine Tätigkeit für Menschen über 60? Fehlanzeige. Die GRÜNE Jugend Südpfalz lud die Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner und ihren Kollegen Tobias Lindner aus Germersheim zu einer politischen Wanderung rund um Leinsweiler ein. Der erste Stopp an diesem Tour-Tag. Vom Bahnhof ging es mit dem Bus nach Leinsweiler, von wo aus sich ein Netz aus ca. 70 km Wanderwegen durch Wälder, Wiesen und Weinberge im Naturpark-Pfälzerwald erstreckt. Die Wanderung führte über den Slevogthof Neukastel, dem Sommerwohnsitz des impressionistischen Malers Max Slevogt, zum Slevogtfelsen, von dem aus sich ein spektakulärer Blick über die hügelige Landschaft bot.

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Anschließend ging es ins Landauer Café Akzent, wo bei Apfelsaftschorle die aktuelle politische Lage diskutiert wurde. Die Junggrünen waren vor allem an den Fachgebieten der Bundesabgeordneten interessiert. Auch die Arbeitsweise des Parlaments war Thema. „Wenn jemand fragt, wie man Sportliches, Kulturelles und Politisches verbinden kann – die Grüne Jugend Südpfalz weiß es. Vielen Dank für diesen tollen Vormittag“, so Rößner abschließend.

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Mit der Bahn ging es weiter nach Kaiserslautern. Dort stand ein Besuch beim Institut für Mobilität und Verkehr (imove) an der Technischen Universität an. Die Wissenschaftler entwickeln Lösungen für die nachhaltige Gestaltung von Mobilität und Verkehr. Ziel ist es dabei, Mobilität zu gewährleisten, Verkehr zu verringern bzw. auf umweltverträgliche Verkehrsmittel zu verlagern. Insbesondere Klimawandel, Ressourcenknappheit, sozialer und demografischer Wandel setzen hier, so das Institut, den Handlungsrahmen.

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Imove betreut außerdem Studierende aus den Bereichen Bauingenieurwesen und Raum- und Umweltplanung. Über Lehrveranstaltungen hinaus werden Abschlussarbeiten, Projekte, Workshops und Exkursionen angeboten. „Die Vermeidung von Verkehrslärm ist eine der großen Aufgaben, denen wir uns stärker widmen müssen. Das Institut für Mobilität und Verkehr beschäftigt sich mit Möglichkeiten der Verkehrsverringerung und Vermeidung – eine wichtige Zukunftsaufgabe“, erklärte Rößner.

Nächste Station für die Abgeordnete war die Galappmühle. Seit kurzer Zeit befindet sich dort ein Heim für unbegleitete, minderjährige Geflüchtete. Das alte Gebäude wurde in kürzester Zeit vom Arbeits- und sozialpädagogische Zentrum (ASZ) in Kaiserslautern renoviert und für die 21 Jugendlichen hergerichtet, die sich dort auf das Leben in Deutschland vorbereiten können.

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Mindestens bis zum 18. Lebensjahr werden sie dort bleiben. Die Einrichtung leistet damit wertvolle Bildungsarbeit und therapeutische Unterstützung. „Es ist bestimmt keine einfache Aufgabe, die die Helferinnen und Helfer hier tagtäglich leisten. Das verdient Respekt und hohe Anerkennung“, erklärte Rößner. Bei Musik der Gruppe Graadselääds und Gegrilltem ließen die Besuchergruppe, Geflüchtete und Ehrenamtliche den Abend gemütlich ausklingen.

Die Nacht verbrachte Rößner weder in Hotel noch Pension, sondern im der größten Wohngemeinschaft Kaiserslauterns, dem ESA. Das Kürzel steht für „Energiesparende Studentenwohnheim Architektur“. Gebaut wurde das Wohnheim in den 80er Jahren, angeregt vom Kultusministerium Rheinland-Pfalz. Von außen wirkt es wie ein überdimensionales Gewächshaus und produziert nicht nur eigenständig Energie, es speichert sie auch. Rößner bekam eine Schlafcouch zur Verfügung gestellt und fühlte sich an ihre eigene Studienzeit erinnert.

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Tag 8 Kaiserslautern, Zweibrücken 26. August 2016

Noch vor dem Frühstück hatte die rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete einen Termin: Es ging mit der Foodsharing-Initiative Kaiserslautern auf Rundfahrt. Backwaren vom Vortag wurden vom heimischen Bäcker abgeholt und an Flüchtlings-initiativen verteilt. Danach konnte sie mit den Studierenden des ESA in Ruhe frühstücken.

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Anschließend ging es nach Mauschbach in der Region Zweibrücken, wo es auf Einladung der örtlichen Grünen auf Wanderung mit dem Ortsbürgermeister Bernhard Krippleben, VertreterInnen des Naturschutzbunds, dem ehemaligen Landtagsabgeordneten Fred Konrad sowie weiteren Interessierten ging. Der NABU verfolgt die Idee einer „Biosphärenbrücke“, die das Reservat Bliesgau im Saarland mit dem der Pfälzerwald-Nordvogesen auf deutscher Seite verbinden könnte. Gerhard Herz, Vorsitzende der NABU-Gruppe, machte auf die Artenvielfalt der Region aufmerksam: „Wir hatten schon Libellen-Experten hier, die in ihrem ganzen Leben dreimal ein Exemplar einer bestimmten Art gesehen haben – und hier gleich 30 Stück davon“. Das Naturschutzgebiet verfüge über eine Vielzahl seltener Tierarten. Das Potenzial, so waren sich alle einig, sei enorm.

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„Woanders werden grüne Brücken aufwendig gebaut, hier hat man eine“, stellte Rößner fest. Gelohnt hat sich die gemeinsame Wanderung für beide Seiten. Das konnte auch der NABU-Vorsitzende erkennen: „Es hat sich herausgestellt, dass die Grünen unser Konzept der Biosphärenbrücke voll unterstützen. Das ist ein großer Erfolg.“

 

Tag 9 Südwestpfalz 27. August 2016

Zum „krönenden Abschluss“ ihrer zweiwöchigen Sommertour ging es für Tabea Rößner nach Hauenstein. Dort informierte sich die Bundestagsabgeordnete über die touristischen Angebote und über die Stadt als Wirtschaftsstandort. Im Gespräch mit dem Verbandsbürgermeister Werner Kölsch, dem Hauensteiner Beigeordneten Manfred Seibel und dem grünen Kreis- und Fraktionsvorsitzenden Bernd Schumacher wie auch mit Einzelhändlern informierte sie sich über die Entwicklungspotenziale des Ortes.

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Im Touristeninformationszentrum Pfälzerwald erläuterte Bürgermeister Kölsch die Tourismusstrategie der Verbandsgemeinde. Künftig wolle man sich noch stärker als Natursportregion profilieren. Mit der Verlagerung der Schuhproduktion ins Ausland hat Hauenstein in der Vergangenheit viele Arbeitsplätze verloren. In Tradition des Schuh-Standorts ist vor einigen Jahren die „Schuhmeile“ als größtes Outlet-Schuh-Zentrum Deutschlands angelegt worden. Wanderschuhe und Outdoor-Bedarf sind hinzugekommen. Die GRÜNEN-PolitikerInnen unterstrichen die Notwendigkeit eines nachhaltigen Tourismuskonzepts, das die gesamte Region im Blick habe. „Sanfter Tourismus, der organisch wächst, ist eine große Chance für Regionen wie die Südwestpfalz, die in besonderem Maße von der demografischen Entwicklung betroffen sind“, so Rößner.

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Anschließend ging es auf den Dimbacher Buntsandstein-Höhenweg, der in diesem Jahr als Premiumwanderweg ausgezeichnet wurde. Ortsbürgermeister Thomas Funck führte die Gruppe zu besonders sehenswerten Aussichtspunkten. Über den Falkenstein, entlang des Dimberger Massivs, ging es zum Rötzenberg, wo sich ein 300-Grad-Rundblick auf Trifels, Madenburg und Burg Lindelbrunn öffnet. „Der Wanderweg ist ein absolutes Highlight bei meiner Tour. Er ist abwechslungsreich, angenehm zu laufen und für Familien sehr gut geeignet, weil die spektakulären Felstürme gerade auch für Kinder spannend sind“, schwärmte Rößner.

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