Bedenken müssen ernst genommen werden
Der Aachener Ingenieurgeologe Prof. Dr. Raffig Azzam äußert Zweifel an der Standfestigkeit des geplanten Hochmoselübergangs. Hierzu erklärt die rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete und stellvertretendes Mitglied im Verkehrsausschuss, Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
„Die Zweifel des Ingenieurgeologen aus Aachen ist nur einer unter vielen. Es gibt schon länger Bedenken an der möglichen Standfestigkeit einzelner Pfeiler des Hochmoselübergangs, wie auch Kritik am Umfang der bisherigen Gutachten. Die Bundesregierung muss die Bedenken ernst nehmen.
Wir GRÜNE hatten schon immer große Vorbehalte gegen den Bau des Hochmoselübergangs und haben die gerichtlichen Verfahren über Jahre begleitet. Die neuerlichen Zweifel dürfen nicht als Spitzfindigkeiten von Experten abgetan werden, planerische Mängel müssen ausgeschlossen sein. Für mich stehen zwei zentrale öffentliche Interessen im Fokus: die Sicherheit und die Kostenwahrheit. Ich vermute nämlich auch, dass die Ursachen für die Erhöhung der Baukosten in Höhe von 46,7 Mio. Euro für das Brückenbauwerk u.a. auf die schwierigen geologischen Verhältnisse zurückzuführen sind. Für alle 3 Bauabschnitte hat sich die Summe laut Aussage des BMVI vom September 2014 um 81. Mio Euro auf insgesamt 456 Mio Eiuro erhöht, ein weiterer Beweis dafür, dass Großprojekte dieser Art nicht seriös zu kalkulieren sind.
Mit meinen schriftlichen Fragen will ich klären, ob sich die Bundesregierung überhaupt mit der Einschätzung von Prof. Dr. Rafig Azzam beschäftigt. Außerdem will ich wissen, welche Gutachten zur Standsicherheit der Brückenpfeiler und der besonderen Problematik des Rutschhanges vorliegen. Die Bundesregierung muss nun alle Zweifel ausräumen und Transparenz schaffen. Ich bin gespannt, ob sie die Chance wahrnimmt.“
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