Lärm in Mainz übersteigt gesundheitsverträgliches Maß

Heute hat das Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz die Ergebnisse der Fluglärmmessstation auf dem Gelände der Universitätsmedizin Mainz vorgestellt. Dazu erklärt die Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner aus Mainz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

„Das Messergebnis legt wieder den Finger in die Wunde. Der Lärm in Mainz übersteigt ein gesundheitsverträgliches Maß. Jedoch spiegeln die gesetzlich gültigen Verfahren zur Lärmberechnung nicht die Gesundheitsgefahren wider, die der Fluglärm hervorruft. Die gesetzlichen Vorgaben sind veraltet und bedürfen dringend einer grundsätzlichen Neuausrichtung, denn sie bilden das Lärmproblem nicht wirklichkeitsnah ab. Die Absichtserklärungen der Großen Koalition im Koalitionsvertrag zum Thema Lärm sind hier bei weitem nicht ausreichend.

Nach dem aktuell geltenden Berechnungsverfahren werden die Lärmereignisse gemittelt, so dass die Lärmspitzen, wie der Fluglärm sie verursacht, sozusagen weggerechnet werden. Das führt dazu, dass die gemessenen täglich 140 Überflüge über der Uniklinik mit einem Schalldruck bis 76 db(A) den Mittelungspegel nur um einen db(A) ansteigen lassen, auch weil die Uniklinik durch die städtische Lage stark vorbelastet ist.

Die Grundbelastung ist in der Mainzer Innenstadt sehr hoch. Selbst ohne den Luftverkehr überschreitet die Lärmbelastung nachts die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. Umso wichtiger ist es, nicht die Lärmquellen einzeln zu betrachten, wie es der Gesetzgeber vorsieht, sondern von der Gesamtlärmbelastung auszugehen. Dem Gesetzgeber darf es nicht darum gehen, den Lärm möglichst wegzurechnen, sondern er muss die Gesundheitsbelastung durch Lärm möglichst wirklichkeitsnah abbilden, um die Gesundheit der Menschen bestmöglich zu schützen. Der schwarz-rote Koalitionsvertrag nimmt den Fluglärm von der nun angestrebten  Gesamtlärmbetrachtung jedoch aus, nur von Straße und Schiene ist hier die Rede. Gerade für unsere Region ist es wichtig, dass der Fluglärm nicht ausgeklammert wird. Die SPD- und CDU-Abgeordneten aus der Region sollten sich in Berlin unbedingt dafür stark machen.

Lärm nervt nicht nur, Lärm macht krank. Er beeinträchtigt die Funktion unserer Blutgefäße, erhöht den Adrenalinspiegel und den Blutdruck. Dies hat Prof. Thomas Münzel bereits ab Überflügen mit einem Schalldruck von 60 db(A) wissenschaftlich bewiesen. Die Studien von Prof. Münzel und die Messergebnisse des Landesinstituts sind sehr wichtig, um wissenschaftlich die Notwendigkeit von Gesetzesänderungen zu unterstützen.“

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