Die Not ist hausgemacht

Zu den jüngsten Äußerungen des Vorstandsvorsitzenden von Fraport, Stefan Schulte, zu flexibleren Regelungen für das Nachtflugverbot erklärt Tabea Rößner, rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete aus Mainz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

„Die Verantwortung für gestrandete Passagiere tragen Fraport und die Airlines; die Verantwortung den Fluglärm-GegnerInnen oder dem Land Hessen in die Schuhe zu schieben, ist unredlich, denn die Rechtslage ist klar. Die Luftfahrtindustrie muss sich danach richten. Zu Lasten der Passagiere und der AnwohnerInnen ist der Fahrplan jedoch nicht danach ausgelegt, da Flüge bis zur letzten Minute fahrplanmäßig starten bzw. landen sollen. Die Not ist hausgemacht.

Selbst der Winterfahrplan der Lufthansa, der auf das Nachtflugverbot angepasst werden konnte, plant mit Abflügen nach Bangkok um 22.50 Uhr. Gerade im Winter ist es mit der Enteisung üblich, dass die Flugzeuge mindestens eine Viertelstunde später starten. Verspätungen sind also schon unter normalen Bedingungen programmiert. Die Fahrpläne müssen das Nachtflugverbot ermöglichen, auch wenn Wind weht, die Temperatur unter 0 Grad fällt, es regnet oder gewittert. Das kommt in Westeuropa nun gar nicht so selten vor.

Der Vorschlag von Schulte für eine Selbstverpflichtung der Luftfahrtindustrie ist Verschleierungstaktik, denn die Luftfahrtindustrie könnte schon längst besseren Lärmschutz durchsetzen, wenn sie denn wollte. Eine klare Sprache sprechen hingegen die Fakten des Winterfahrplans: Fraport und die Airlines wollen alle rechtlichen Möglichkeiten für eine maximale Kapazität ausreizen. Alle anderen menschlichen Bedürfnisse – sei es nach einem verlässlichen Heimflug oder einer ruhigen Nacht – sind dem unterzuordnen. Das Bedauern von Schulte für die Unannehmlichkeiten der Passagiere, die wegen eines Startverbots auf dem Flugplatz übernachten müssen, ist Ablenkung von eigenen Planungsfehlern.“

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