Mehr Jugend für die Öffentlich-Rechtlichen

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steckt in einer permanenten Rechtfertigungsspirale: So wie zu WM-Zeiten fast jeder Bundesbürger ein besserer Nationaltrainer ist, kann auch jeder etwas zu den Programmen von ARD und ZDF sagen. Die Begründung: „Dafür zahle ich schließlich Gebühren“. Und warum sollten die Gebührenzahlerinnen und –zahler nicht Ansprüche an eine Leistung stellen, für die sie regelmäßig gar nicht so wenig zahlen?
Die Debatte sogar wird noch mehr an Emotionalität gewinnen, wenn am 1.1.2013 die Umstellung auf das neue Gebührensystem abgeschlossen ist, und einige Haushalte, die bisher keine Geräte oder nur ein Radio angemeldet hatten, tiefer in die Tasche greifen müssen. Auf diese Diskussion, die so sicher kommen wird, wie das Amen in der Kirche, müssen wir als Medienpolitiker vorbereitet sein. Ich begrüße deshalb den Impuls von Kurt Beck, einige Ausprägungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf den Prüfstand zu stellen und die Debatte versachlichen zu wollen.

Wie die Öffentlich-Rechtlichen ihre Zukunft verspielen

Die Umstellung des Rundfunkgebührensystems hat auch in die Medienpolitik hinein eine Signalwirkung: Wenn die Öffentlich-Rechtlichen (ÖR) ein öffentliches Gut sind, müssen sie auch für alle in der Gemeinschaft ein Angebot bieten. Und daran hapert es aus meiner Sicht gerade: Die ÖR sind zu einer – teils selbstverschuldeten – Exklusivveranstaltung für die Generationen jenseits der 50 geworden. Beim ZDF liegt das Durchschnittsalter derzeit bei 61 Jahren, die ARD liegt nur knapp darunter. Anspruch und Wirklichkeit liegen bei den ÖR leider weit auseinander.
Der Anspruch, ein unabhängiges und staatsfernes Angebot zu liefern, dass sich an die „Gesamtheit der Bevölkerung“ richtet, so wie es das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil 1987 als Aufgabe formulierte, kann nur noch teilweise erfüllt werden. Das liegt auch an der Zersplitterung des Angebotes: Sowohl die öffentlich-rechtlichen Sender betreiben heute mehrere Sender; im privaten Rundfunk gibt es inzwischen unzählige Programme für jeden Geschmack und jedes Interesse.
Ich möchte nicht die gute qualitative Arbeit in Frage stellen, die der ÖR meines Erachtens auch heute liefert, die nur manchmal nicht wahrgenommen oder gesehen wirdMan schaue nur an ein und demselben Tag die Nachrichten bei der Tagesschau oder bei den kleineren Privaten (wenn man dort  welche findet), das Ergebnis dürfte ein flammendes Plädoyer für die Qualität des ÖR sein. Und wenn regelmäßig Sonntag abends bei Twitter der Hashtag #tatort zum Trending Topic in Deutschland wird, zeigt das doch, dass die ÖR es verstehen, gute Unterhaltung zu produzieren, die angenommen wird.

Aber dann sind da die Statistiken für den Nachmittag und Vorabend: Welche Zuschauerin oder Zuschauer unter 60 verirrt sich zu dieser Zeit noch zu ARD oder ZDF? „Die Gesamtheit der Bevölkerung“ – sie ist längst kein roter Faden mehr bei der Programmplanung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.  Zwar dürfte ein Durchschnittsalter 61 bei dem derzeitigen demografischen Wandel zukünftig fast für Quotenzuwäche sorgen – die Legitimation des ÖR sollte bei solch einem Altersschnitt aber gehörig ins Wanken geraten. Auch sehe ich wie Kurt Beck die Gefahr, dass mitnichten die heutigen Jugendlichen sich in zwanzig, dreißig Jahren automatisch bei den ÖR einfinden, weil dies ihrem Profil am besten entspricht. Die Zahlen sind bedenklich: Nur noch 45 Prozent der 18- bis 29 Jährigen sprachen sich bei einer Umfrage des SPIEGELS 2007 für den Erhalt des gebührenfinanzierten Systems aus . Damit steht zukünftig nichts weniger als die Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf dem Spiel. Deshalb müssen wir jetzt dafür sorgen, dass der ÖR für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen attraktiv wird – und bleibt. Das sehe ich als eine der dringendsten Aufgaben für die Zukunft des ÖR.

„Yo ZDF, was geht?“ oder wie wir zum Grundauftrag zurückkehren

Das hier angesprochene Problem ist kein Neues, die Zahlen zeigen schon seit vielen Jahren einen eindeutigen Trend, vor allem beim ZDF. Und wir täten den Programmchefs von ARD und ZDF Unrecht, wenn wir ihnen Untätigkeit vorwerfen würden. Im öffentlich-rechtlichen System gibt es durchaus positive Neugründungen, mit denen neue Zielgruppen erschlossen wurden. Das beweist der Erfolg vom KiKa oder der Aufbau der Jugendwellen Anfang und Mitte der 90er Jahre, allen voran Radio Fritz oder 1Live. Mit entsprechenden Ressourcen und Mut konnten erfolgreiche Projekte gestartet werden. Neuestes Kind in dieser Mut-Familie ist ZDFneo. Damit hat das ZDF einen Digitalkanal entwickelt, der bereits deutlich jüngere Schichten anspricht. So traditionell sich das ZDF auf dem Hauptsender gibt, so experimentierfreudig ist es bei ZDFneo: Attraktive Serien aus den USA, ungewöhnliche Eigenproduktionen und neue Formate. Das neo lab, bei dem die Zuschauerinnen und Zuschauer wählen konnten, welches Format zukünftig produziert werden würde, bekam zu recht viel Aufmerksamkeit und Beifall.

Aber ein neo allein macht noch keinen Programmfrühling, zumal dank der Verbreitungsweise die Einschaltquoten noch sehr gering sind und auch das Durchschnittsalter nicht so „neo“ ist, wie es das ZDF gerne hätte. Was fehlt, sind Angebote für Zuschauerinnen und Zuschauer zwischen 15-30. Auch wenn ich denke, dass wir die jungen Menschen nicht nur in einem Spartenkanal  bedienensollten, sehe ich einen hohen Bedarf für einen reinen Jugendsender, der sich zwischen KiKaund ZDFneo nahtlos einfügt.

Ein Jugendsender als erster Schritt zur Zielgruppenbindung…

Ein eigenständiger Jugendsenders wäre nach meiner Vorstellung das wirkungsvollste
Instrument für eine zielgruppengerechte Ansprache. Gerade die ARD hat hier bereits vor allem mit ihren Hörfunkprogrammen viel Kompetenz aufbauen können. Ein Jugendsender (und natürlich hat Kurt Beck recht, dass man einen solchen so nicht nennen darf) kann helfen, wieder jüngere Menschen an das öffentlich-rechtliche Programm zu binden. Gleichzeitig hilft ein Jugendsender aber auch dem ÖR: Der neue Sender kann – ähnlich wie neo es schon versucht – als Programmlabor dienen. Er kann der Arbeit des gesamten öffentlich-rechtlichen Verbunds Impulse bei der Zusammenstellung eines attraktiven Programmportfolios liefern. Und er dient als Sensor für neue Trends und Gesichter, die wieder ins Hauptprogramm transportiert werden können.

…jugendgerechte Angebote im Hauptprogramm als zweiter Schritt!

Denn mit einem Spartensender ist es nicht getan: Es muss wieder ein junges und innovatives Programm in den Hauptprogrammen garantiert sein. ARD und ZDF vermögen es derzeit nicht, ein Programm zu produzieren, das jung und alt gleichermaßen anspricht. Wollen die ÖR aber ihrem Auftrag gerecht werden, dann müssen sie mehr Mut zu „jungen“ Inhalten beweisen. Es reicht nicht, einer bewährten Abendshow einen neuen Anstrich zu verpassen und die Moderatoren auszutauschen. Es reicht auch nicht, wenn jetzt manche Sendung unter Twitter oder Facebook erreichbar ist – auch wenn dies ein Anfang sein kann. Wir brauchen mehr Inhalte für Kinder und Jugendliche im Hauptprogramm, um sie an die Sender zu binden beziehungsweise mit den Sendern bekannt zu machen. Ein mutiger, Schritt des ZDFwäre direkt vor der heute-Sendung die Logo-Nachrichten bringen.

Ein weiterer jugendorientierter Ansatz wäre es, in Zukunft Serien und Filme öfter (oder auch ganz!) im Originalton zu senden. Der Markt dafür wird immer größer, immer mehr Menschen sind es gewöhnt, ihre Lieblingssendung auch im O-Ton zu schauen, nur müssen sie dafür monatelang auf eine mögliche DVD-Veröffentlichung warten, sie versuchen einzelne Episoden via itunes zu kaufen – oder sie weichen frustriert ganz auf illegale Streamingangebote aus. Ich kann da den Unmut der Zuschauerinnen und Zuschauer gut verstehen, die Sendungen verlieren naturgemäß an Witz und Eleganz, wenn sie synchronisiert werden. Hochwertig und vielfach ausgezeichnete Serien wie die US-Sitcom „30 Rock“ mit Tina Fey oder das Epos „Mad Men“ auf ZDFneo werden einfach nicht besser, wenn sie auf Deutsch sind. Plus:  Es hätte noch einen Bildungseffekt. Es dürfte den meisten schon aufgefallen sein, dass dort, wo die Sendungen im O-Ton mit Untertiteln gezeigt werden (zum Beispiel in Schweden oder den Niederlanden), die Menschen deutlich besser Englisch sprechen und verstehen.

Für uns ist aber klar, dass junge Menschen in diese Entwicklungen von Anfang an mit einbezogen werden müssen, auch mit Beteiligungsmöglichkeiten. Das neo lab kann da nur ein Anfang gewesen sein. Zudem müssen jüngere Menschen verstärkt in den Aufsichtsgremien mitwirken, die unbedingt mehr ein Abbild der Gesellschaft, denn der politischen Landschaften sein müssen.

ÖR sollen im Netz präsenter sein dürfen

Die zweite große Herausforderung sehe ich darin, dass die ÖR stärker im Netz vertreten seindürfen. Das liegt zum Einen daran, dass selbst wenn sie die schönsten Programme für Jugendlichen machen sollten, die Sender Gefahr laufen, trotzdem nicht wahrgenommen zu werden. Denn die Seh- und Nutzungsgewohnheiten ändern sich, die Zuschauerinnen und Zuschauer wandern immer weiter ins Internet ab. Deshalb muss der ÖR auch im Internet seine Angebote zeigen können.

In den aktuellen Verhandlungen mit den Verlegern gehen die die ÖR meines Erachtens dabei gerade den falschen Weg, in dem sie eine Einigung anstreben, nachdem es für die ÖR eine weitere Einschränkung beim Angebot im Netz geben könnte. ARD und ZDF sollen nach den derzeitigen Entwürfen nur noch Rundfunk online machen und möglichst auf Textbeiträge verzichten. Ich hoffe, davon wird Abstand genommen. Durch die Verhandlungen entsteht der Eindruck dass die ÖR und die Verleger das Medium Internet völlig falsch verstanden hätten: Das Internet ist weder Rundfunk noch Presse, sondern ein ganz anderes Format. Der jetzige Stand der Einigung wäre ein völlig rückwärtsgewandter Versuch, alte Marktbereiche abgrenzen zu wollen. Statt einen innovativen Online-Journalismus zu festigen, sollen mit dem Ergebnis die Beteiligten zurück in die alte Welt geschickt werden. ARD und ZDF dürften eigenständige Texte nur noch in Ausnahmesituationen verfassen. Das wäre zum Beispiel ein Problem, wenn zu einem aktuellen Thema noch keine Bilder vorhanden sind. Der Regelung nach könnten dann ARD und ZDF beispielsweise über eine Naturkatastrophe nicht online berichten und der Zuschauer erfährt nichts. Ich hoffe ernsthaft, dass die ständigen Verzögerungen in der Verkündigung der Einigung bedeuten, dass die Online-Kenner bei den ÖR sich doch noch durchsetzen können.
Dabei gibt es bereits eine rechtliche Regelung: Den 12. Rundfunkstaatsvertrag und den daraus resultierenden Drei-Stufen-Test. Dadurch ist geklärt, was die öffentlich-rechtlichen im Netz dürfen und was nicht – diese Regelung ohne Not zuverschärfen, ist gerade mit Blick auf die Erreichbarkeit Jüngerer überhaupt nicht nachvollziehbar.
Schon heute ist es den Gebührenzahlerinnen und –zahlern nur schwer zu vermitteln, warum viele  Sendungen nach sieben Tagen aus den Mediatheken verschwinden. Schließlich hätten sie ja dafür mit ihren Gebührengeldern bezahlt. Auch wenn mit einer dauerhaften Präsenz der Sendungen in den Mediatheken andere Rechte erworben werden müssen, bleibt die heutige Regelung schwer vermittelbar. Wenn nun die Rundfunkgebühr reformiert wird und noch einmal der breite Fokus der Gesellschaft auf den Beitrag fällt, werden sich die Menschen zu recht fragen: Für was genau zahle ich eigentlich? Wenn dann die Antwort durch eine „Selbstkasteiung“ im Netz noch knapper ausfällt, wird das nicht zur Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beitragen. Mit einer solchen Neuregelung jedenfalls gewinnt man keine jüngeren Zuschauer – und alle anderen internet-affinen Menschen vergrätzt man auch gleich noch.

Kostenpflichtige Apps sind nicht nachvollziehbar

Im Gegenzug halte ich es für den falschen Weg, dass die ÖR im Netz „Alles“ machen dürfen. ARD und ZDF sollten sich auch im Netz und auf Plattformen unterscheiden. Für unklughalte ich es, dass die ÖR kostenpflichtige Apps für Smartphones anbieten wollen. ARD und ZDF dürfen im Unterhaltungsbereich im Netz nicht alles, weil ihnen das die EU-Kommission untersagt hat. Statt dessen wollen sie kostenpflichtige Angebote wie zum Beispiel Kochshow-Apps  über Subunternehmen wie ZDFenterprises oder ARD Degeto anbieten. Kurt Beck sieht hier kein Problem, ich schon.
Wie sollen denn die Zuschauer nachvollziehen können, dass sie zukünftig einen Beitrag entrichten sollen, der dann nicht mehr für das einzelne Gerät gilt, sondern für das gesamte Angebot – und sie dann aber für den Inhalt auf dem Smartphone noch mal zahlen müssen? Da sollten sich ARD und ZDF zurückhalten. Auch wenn sie durch die Angebote Gelder einnehmen sollten, die ins Programm fließen können, plädiere ich für eine strikte Trennung.  Sonst leidet meiner Meinung nach die Legitimation für den zukünftigen Rundfunkbeitrag.

Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?

Die Reform der Rundfunkgebühren bringt noch ein anderes Risiko mit sich: Die Unwägbarkeit der Finanzen. Die wirklichen Einnahmen von ARD und ZDF sind derzeit noch nicht abzusehen, wir hoffen auf eine stabile Beitragslage. Einige der von mir genannten nötigen Maßnahmen werden Geld kosten, das ist ganz klar. Da wir nicht darauf setzen können, dass die Beitragslage sich mit der Reform deutlich entspannt und eine Beitragserhöhung auch außer Frage ist, bleibt nur eins: Sparen.

Ich stimme mit Kurt Beck ein Stück weit überein, wenn es um die Vielzahl der Digitalkanäle geht. Lange Zeit war die Antwort: für (fast) jede Zielgruppe und Sparte  das entsprechende Programm in den Extra-Kanälen. Das halte ich heute nicht mehr für den richtigen Weg: Wir müssen die Angebote wieder stärker bündeln, statt sie zu zersplittern. Die Digitalkanäle sollten aus meiner Sicht deshalb eingeschränkt werden. Das dafür vorgesehen Budget und Personal kann und muss stärker konzentriert werden. Vor allem müssen wir genau prüfen, welche Spartensender sich bewährt haben – und welche nicht.

Der Kinderkanal ist ein Positivbeispiel, er hat sich sehr bewährt und ist bei Eltern wie Kindern gleichermaßen akzeptiert. Der KiKahat vor allem gegenüber der privaten Konkurrenz den Vorteil, dass hier ein eigener Raum für Kinder ohne Werbung geboten wird, der auf die pädagogisch guten Sendungen aufbaut.

Nachrichten und Informationen sollten aus meiner Sicht neben dem Hauptprogramm vor allem bei Phoenix gesendet werden und nicht in weiteren aufwändigen kleinen Sendern, die kaum gesehen werden Das entspricht auch der Erwartungshaltung der Zuschauer, die eher bei Phoenix nach Informationen suchen, als beim eherunbekannten Kanal „ZDF Info“, der auf der Fernbedienung vermutlich eher unter „ferner liefen“ firmiert. Phoenix ist ein anerkannter Ereignis- und Informationskanal, der Ausbau der Nachrichtenkompetenz hier würde sich lohnen. Zumal die privaten Nachrichtensender bis heute keine echte Alternative zu den hervorragenden Nachrichten des ÖR darstellen.

Aber ob neben ARD und ZDF, Phoenix und Arte, 3sat und Kika auch noch EinsFestival, EinsExtra, EinsPlus, ZDF Kultur und ZDF info in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben müssen, frage ich mich schon. Sie machen sich gegenseitig Konkurrenz und kannibalisieren sich. Sicherlich könnte man die Sender noch feiner ausdifferenzieren, aber unterm Strich bleibe der Eindruck: Da machen viele Sender ein ähnliches Programm und werden verschwindend gering geschaut.

Ein weiterer Vorschlag zum Sparen wäre, dass ARD und ZDF die gemeinsamen Strukturen besser nutzen sollten. Solch ein Vorschlag ist natürlich schneller gemacht als umgesetzt, aber: Führt langfristig ein Weg daran vorbei? Dass es geht, haben die Sender bei der Olympiade in Peking 2008 vorgemacht. Dort teilten sie sich eine sogenannte mobile Produktionseinheit und sendeten sogar aus einem gemeinsamen Studio. Wenn man diesen Weg weitergeht, fallen einem viele Gelegenheiten ein, wo effizienter gewirtschaftet werden könnte, nicht nur bei Sportveranstaltungen.

Fazit: Beitragsreform als Chance nutzen

Die Beitragsreform wird einen Paradigmenwechsel einläuten, wenn die Gebührnicht mehr an die Geräte gebunden ist, sondern für alle Haushalte verpflichtend wird. Sie zeigt, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein öffentliches Gut ist, von dem wir alle profitieren können. Dieser Paradigmenwechsel sollte zeitgleich eine Rückbesinnung sein: Auf die Rolle des ÖR, für die Gesamtheit der Bevölkerung zu senden. In meinem Text habe ich dargestellt, dass für den Fortbestand und die Legitimation des ÖR eine stärkere Einbeziehung von Jugendlichen unerlässlich ist. Sicherlich wird ein öffentlich-rechtliches Programmangebot, das für alle Altersgruppen attraktiv ist, nicht wie Phönix aus der Asche steigen, es braucht dazu eine langfristige und strukturelle Reform. Aber um ein Gegengewicht zu den privaten Sendern zu haben, sollten wir die Kurskorrektur jetzt angehen,  für ein qualitativ hochwertiges, unabhängiges Angebot und einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der auch in 20 Jahren noch seine Zuschauer erreicht. Wie auch immer diese dann fernsehen werden.

Ein Beitrag von Tabea Rößner für die epd als Replik zu Kurt Beck

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