Folter und über 1.000 Stunden Verhör – Ich werde Patin von Niloufar Bayani

Pressemitteilung von Internationale Gesellschaft
für Menschenrechte (IGFM)
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Frankfurt am Main/Berlin, 06. Mai 2021 – Die Mainzer Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner hat eine politische Patenschaft für Niloufar Bayani übernommen. Damit setzt sie sich aktiv für ihre Freilassung ein. Bayani wurde im November 2019 zu zehn Jahren Haft und einer Geldstrafe verurteilt. Aktuell steht sie wegen „Veröffentlichung falscher Informationen“ erneut vor Gericht. Rößner setzt sich im Rahmen des Patenschaftsprojekts der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) nun zum zweiten Mal für eine politische Gefangene ein.

Die international bekannte Umweltschützerin Niloufar Bayani wurde im Februar 2018 zusammen mit sieben Arbeitskollegen von Islamischen Revolutionsgardisten verhaftet und ins Evin-Gefängnis gebracht. Wegen dem Vorwurf der Spionage wurde sie im November 2019 zu zehn Jahren Haft verurteilt. Zudem wurde sie angewiesen die 360.000 US-Dollar, die sie in sechs Jahren Arbeit bei den Vereinten Nationen verdient hatte, an den Iran zu übergeben. In Briefen, die im Februar 2020 veröffentlicht wurden, berichtet Bayani von physischer und psychischer Folter im Gefängnis und davon, dass sie über 1.000 Stunden verhört worden sei. Dafür wurde sie am 18. Oktober 2020 wegen „Veröffentlichung falscher Informationen“ erneut angeklagt.

Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM, hebt hervor: „Wir freuen uns, dass sich Tabea Rößner erneut für eine politische Gefangene einsetzt. Deutschland nimmt für den Iran politisch und wirtschaftlich eine bedeutende Rolle ein, daher ist das Engagement der Bundestagsabgeordneten umso wertvoller.“

Rößners erste Patenschaftsübernahme in Zusammenarbeit mit der IGFM galt der iranischen Aktivistin, Fereshteh Shirazi, die am 28. September 2011 wegen „Störung der öffentlichen Meinung durch Verleumdung und Beleidigung der Obrigkeit“ sowie „regimefeindlicher Propaganda“ zu insgesamt drei Jahren Haft verurteilt wurde. Grund dafür war ihre Initiative für die gesetzliche Gleichberechtigung von Frauen. Im Februar 2013 wurde Shirazi aus der Haft entlassen. Gemeinsam mit der NGO „Libereco“ setzt sich die Bundestagsabgeordnete ebenso für den belarusischen Gefangenen, Aliaksei Karatkou, ein.

Die Islamische Republik Iran missachtet systematisch die Rechte ihrer Bürger. Angehörige ethnischer, religiöser und politischer Minderheiten sind im Iran vielfacher Diskriminierung ausgesetzt: Immer wieder kommt es zu willkürlichen Festnahmen, Verurteilungen ohne faire Gerichtsprozesse sowie zu Misshandlungen und Hinrichtungen von Andersdenkenden.

Mehr Infos zu Niloufahr Bayani:

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